DER SOUND JÜDISCHER MUSIK IM HIER UND JETZT

Kompositionswettbewerb – „J ü M i D“ – Aktuelle Jüdische Musik in Deutschland kürt vier Preisträger*innen in den Kategorien Jazz, Pop, Klassik und Synagogale Musik. Konzert und Preisverleihung mit allen Gewinner*innen am 5. Mai 2022 in der Villa Seligmann.

Wie klingt aktuelle jüdische Musik? Wie prägt die persönliche Verbundenheit mit dem Judentum das Werk von Musikschaffenden? Und wie spiegelt sich das in ihrem Lebensgefühl wider? Diese Fragen stellte der erstmalig ausgerufene Kompositionswettbewerb „JüMiD“ – Aktuelle Jüdische Musik in Deutschland und lud bundesweit Komponist*innen ein, sich in den Kategorien Jazz, Pop, Klassik und Synagogale Musik zu bewerben. Im Rahmen des Jubiläums 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hat Global Partnership Hannover e.V. in Kooperation mit der Villa Seligmann den Wettbewerb samt einem mehrtägigen Konzertprogramm initiiert. „JüMiD“ ist zugleich ein akustischer Baustein zur Verankerung der Europäischen Route des Jüdischen Kulturerbes in der Bundesrepublik.


In jeder Wettbewerbskategorie kürte die jeweilige Fachjury[*] nun die Gewinner*innen, die ihre Kompositionen mit einem gemeinsamen Konzert bei der Preisverleihung am 5. Mai in der Villa Seligmann präsentieren. Der Erstplatzierte in der Kategorie Klassik ist der in Frankfurt lebende brasilianische Komponist Camilo Bornstein. Mit „A_pesar“ hat er einen eindrucksvollen Dialog zweier Jungen komponiert, die am gleichen Ort, aber in verschiedenen Zeiten leben. In der Besetzung von Trompete und Geige begegnen sich ihre Gedanken von 1938 und 2021. Ira Shiran ist der Gewinner der Kategorie Jazz. Sein Stück „Wer hinterlässt, was er liebt“ faszinierte die Jury durch die gelungene Verbindung von Text und Melodie, die beide gleichermaßen das Gefühl ansprechen – und eine Ahnung vermitteln, was Diaspora bedeutet.

In der Kategorie Synagogale Musik überzeugte Ekaterina Margolin mit „Kel malej Rachamim“ nicht zuletzt deshalb, weil ihr Werk quasi direkten Eingang in das Synagogen-Repertoire finden könnte. In erfuhr „Let It Go“ wegen des originell- mitreißenden Stils den meisten Zuspruch. Die der Pop-Sparte komponierende Interpretin Maria Raykham darf sich, wie alle anderen Gewinner*innen, über das Preisgeld in Höhe von 1000,- € freuen.


Insgesamt wurden knapp 40 Werke eingereicht. Die Verteilung auf die vier Musiksparten fiel dabei sehr unterschiedlich aus. Die meisten Bewerbungen verzeichneten die Kategorie Klassik – sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil Kompositionswettbewerbe in diesem Genre üblicher sind als in den Kategorien Synagogale Musik, Pop und Jazz.


„Wir waren angenehm überrascht über die positive Resonanz und die Vielfältigkeit der künstlerischen Beiträge – und auch über die anregenden Diskurse in der kompetent besetzten Jury sowie den daraus resultierenden Ideen für die Zukunft “ freut sich Initiatorin Anke Biedenkapp, geschäftsführende Vorsitzende von Global Partnership Hannover e.V. gemeinsam mit dem Leiter des Wettbewerbs Jean Goldenbaum.


Neben der Preisverleihung in der Villa Seligmann, wo die Preisträger*innen die prämierten und andere Werke aus ihrem Repertoire präsentieren werden, lädt JüMiD am 6. Mai ein in die Rampe in Hannovers Nordstadt. Hier findet mit Maria Raykham und Ekaterina Margolin nebst Ensembles die musikalische Begegnung der Gewinner*innen der Kategorien Pop und Synagogale Musik statt. Am 7. Mai folgt das Doppelkonzert „Jazz trifft Klassik“ im Lindener Kellerklub Feinkost Lampe. Hier präsentieren der Pianist Michael Schalamov und die Violonistin Elena Ilinskaya jüdische Werke verschiedener Klassikepochen. Danach übernimmt Ira Shiran mit poppigen Jazztönen die Bühne.


Im Anschluss wird an beiden Abenden unter Beweis gestellt, dass man die lebendige Vielfalt jüdischer Kultur auch tanzen kann. Rotfront-Bandleader und Produzent Yuriy Gurzhy gibt Freitag (6.5.) den Takt an und am Samstag (7.5.) ist Autor und Kolumnist Wladimir Kaminer der DJ der Shtetl-Disko. Am 9. Mai endet JüMiD 2022 im Neuen Rathaus mit einer Verknüpfung von zeitgenössischer jüdischer Musik und Erinnerungskultur. Neben Gurzhy wirken u.a. die in Hannover lebende Sängerin Noam Bar und der Komponist Jean Goldenbaum mit. Diese letzte Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit dem ZeitZentrum Zivilcourage, Landeshaupt-stadt Hannover, Büro Oberbürgermeister, Wissenschaftsstadt Hannover.


Weiter Infos

[*] Die Jury: Kategorie Klassische Musik: Sarah Nemtsov, Julia Spinola, Elena Ilinskaya Kategorie Populäre Musik: Wladimir Kaminer, Ben Salomo, Noam Bar Kategorie Jazz: Daniel Kahn, Tayfun Guttstadt, Daniel Kahn Kategorie Synagogale Musik: Assaf Levitin, Tal Koch, Yoed Sorek

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