Im laufenden Jahr führen wir folgende Arbeitskreise durch – sie finden in pädagogischer Verantwortung des Vereins Niedersächsischer Bildungsinitiativen e. V. statt:
1. Nachhaltiger Tourismus eine zukunftsfähige Perspektive für Hannovers Wirtschaft
Trotz einer kreativen Imagekampagne in den 1970ern, einer zukunftsweisenden EXPO 2000 und vielen Aktivitäten in Sachen Nachhaltigkeit hinkt Hannover immer noch im touristischen Selbstverständnis weit hinter den nationalen und globalen Mitbewerbern hinterher.
Aber gerade der fehlende Ansturm auf die Landeshauptstadt, verbunden mit einer gut ausgebauten (Nah-) Verkehrsinfrastruktur ist eine ideale Voraussetzung, um nachhaltigen Tourismus vor Ort zu etablieren. Wir machen uns mit geeigneten Vorbildern vertraut und entwickeln Visionen, die gleichermaßen die Wirtschaft fördern, den Kulturstandort gerecht werden und dem gesellschaftlichen Miteinander dienen.
2. Jüdisches Leben — gestern | heute | morgen
Seit mehr als 1.700 Jahren ist jüdisches Leben in Deutschland urkundlich verbürgt – und vermutlich genauso alt sind die Vorbehalte gegenüber den bzw. die Angriffe auf die Jüdinnen. Sie sind das Resultat von historisch nicht haltbaren Beschuldigungen – und haben sich natürlich auf alle Facetten des jüdischen Lebens ausgewirkt: eingeschränkte Aufenthaltsberechtigungen, Berufsverbote, Alltag …
Wir beschäftigen uns mit den Ursachen und mit den daraus resultierenden Auswirkungen in verschiedenen historischen Phasen bzw. Staatsformen, wir erkunden die Bedeutung jüdischer Bürgerinnen für die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung hier und anderswo, und wir erhalten Einblicke in gegenwärtiges jüdisches Leben.
3. Europäische Kulturrouten als Impulsgeber für Völkerverständigung
Etwa 50 „Kulturrouten“ verbinden aktuell jeweils drei bzw. mehr europäische Länder thematisch miteinander. Seit 1987 wird dieser Titel vom Europarat verliehen, wenn die entsprechenden Initiator*nnen nachweisen können, dass sie damit vorbildhaft Völkerverständigung, Pflege des gemeinsamen Kulturerbes und lokale Wirtschaft fördern.
In diesem Arbeitskreis tauchen wir ein in die Entstehungsgeschichte dieses völkerverbindenden Projektes – und richten den Fokus auf jenes Dutzend Europäischer Kulturrouten, deren inhaltlicher Kern mit der niedersächsischen Landeshauptstadt verwoben ist oder in Verbindung gebracht werden könnte: Der Camino de Santiago, die Europäische Route des jüdischen Kulturerbes, die Gartenroute, die Hanse …
4. Vergangenheit und Zukunft der Europäischen Union
Der Gedanke an ein geeintes, freies Europa hat schon viele Visionär*innen beflügelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren es insbesondere wirtschaftliche und verteidigungspolitische Gründe, die zu einem entsprechenden Zusammenschluss von sechs Ländern führten – inzwischen sind es 27, und viele weitere streben in diesen besonderen Verbund.
Doch die Rahmenbedingungen haben sich immer wieder geändert – und die damit einhergehenden Herausforderungen ebenfalls. Daraus ergeben sich Fragen, auf die wir Antworten suchen: Wie wird es weitergehen – vor Ort und europaweit? Wer hat darauf welchen Einfluss? Und welche Rolle können wir selbst einnehmen?
5. Kultur – Ausdruck und Motor für gesellschaftliche Prozesse
Kultur ist höchster Ausdruck einer entwickelten Gesellschaft. Dem Thema Nachhaltigkeit hängt indes der Ruch von Askese, Langeweile und Beschwerlichkeit an. Doch wenn es nicht gelingt, die Bedeutung einer intakten Natur in unserem Denken und Handeln zu verankern, nehmen wir in Kauf, die Basis allen menschlichen Lebens zu verlieren.
Vor diesem Hintergrund ist das Engagement einiger einsichtiger Vorreiter*innen in der Kulturbranche zu begrüßen, die dieses Dilemma auflösen und – durch pfiffige Ideen bzw. eine intelligente Integration von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen in den Kulturbetrieb – eine Trendwende herbeiführen wollen. Wir stellen gute Beispiele vor und geben Impulse für entsprechende Selbstwirksamkeit.
6. Chancen und Herausforderungen einer Einwanderungsgesellschaft
„Die Bundesrepublik ist kein Einwanderungsland“ wurde gebetsmühlenartig viele Jahrzehnte lang von einschlägigen Politikvertreterinnen kolportiert. Die Tatsachen und die gesellschaftlichen Notwendigkeiten sprachen und sprechen eine andere Sprache: diverse Flüchtlingswellen seit Ende des 2. Weltkrieges; die „Gastarbeiterinnen“ der 60er und 70er Jahre; die aktuellen Bemühungen, Facharbeiterinnen, Studierende und Wissenschaftlerinnen für den Wirtschaftsstandort Deutschland zu gewinnen …
Wir verschaffen uns einen exemplarischen Überblick über den Sachstand in verschiedenen Ländern und entwickeln Einsichten, was unter welchen Umständen wie umgesetzt werden müsste – und von wem?
7. Die Klimabewegung – zerrieben zwischen kriegerischen Konflikten und globalen Wirtschaftsinteressen
Die Klimakrise nimmt ihren Lauf und die Menschheit steuert auf den Abgrund zu. Schon 1972 publizierte der Club of Rome die „Grenzen des Wachstums“, in dem er anschaulich vor einem `Weiter so´ warnte“.
Inzwischen wurden viele präzisierende Studien und Verhaltensempfehlungen kommuniziert – und es entstanden aktive Bewegungen, diese auch umzusetzen. Dennoch wurde der Verbrauch von Ressourcen ständig gesteigert – und die damit verbundenen Umweltauswirkungen nahmen ebenfalls zu.
In diesem Arbeitskreis gehen wir auf die Ursachen ein und fokussieren uns auf Lösungen – individuelle und gesellschaftliche, lokale und globale, ökonomische und politische.
8. Erinnerungskultur im Umbruch
Währenddie wirtschaftlichen Aufbaujahre in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit die Bewältigung der jüngsten Vergangenheit in den Hintergrund drängten, setzte in den 60er eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit um so vehementer ein. Sie mündete schließlich in einer facettenreichen Erinnerungskultur – die einem stetigen Wandel unterworfen ist.
Wir reflektieren die historischen Rahmenbedingungen, vergegenwärtigen uns, wer aus welchen Gründen welche Maßnahmen unternommen oder unterlassen hat, nehmen Vergleiche zu anderen Staaten vor und fokussieren uns auf unsere gegenwärtigen Möglichkeiten, uns selbst konstruktiv in den Diskurs einzubringen – zugunsten einer zukunftsfähigen Demokratie.