Der niedersächsische Antisemitismusbeauftragte, Dr. Franz Rainer Enste

Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens

aus der Serie „Jüdisches Leben in Hannover“ im Stadtkind

Seit Oktober 2019 gibt es für das Land Niedersachsen einen Antisemitismusbeauftragten, dessen Stelle dem Justizministerium zugeordnet ist. Bekleidet wird der Posten ehrenamtlich von Dr. Franz Rainer Enste. Der ausgebildete Jurist war zuvor als Richter in Lüneburg und Stade tätig, hat lange Jahre die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Niedersächsischen Landtags geleitet und war bis 2013 Sprecher der Landesregierung. Wir haben mit ihm über sein breites Tätigkeitsfeld und aktuelle Projekte gesprochen.

Was für Aufgaben hat ein Antisemitismusbeauftragter?
Die Hauptaufgabe besteht sicherlich darin, einen engen Kontakt zu den beiden Landesverbänden zu pflegen, die wir in Niedersachsen haben – also dem Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und dem Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen. Ich stehe aber auch in einem intensiven Kontakt zu den unterschiedlichen jüdischen Gemeinden.
Das bedeutet, ich fahre im Land herum, um zu schauen, was die besonderen Anliegen vor Ort sind. Des Weiteren ist es meine Aufgabe, mich um die Sicherheit und den Schutz der jüdischen Gemeinden zu kümmern. Das setzt voraus, dass ich mit den verschiedenen Sicherheitsbehörden spreche, dem Verfassungsschutz, dem Landeskriminalamt, den Polizeibehörden. Schließlich soll ich einmal im Jahr einen Jahresbericht vorlegen und darin die derzeitige Situation der jüdischen Gemeinden darlegen, Verbesserungsvorschläge unterbreiten, was die Arbeit der Landesbehörden angeht, und grundsätzliche Erwägungen aufführen, was das Vorgehen gegen Antisemitismus angeht.

Gesamtes Interview als PDF (Stadtkind 11/21)