Global Partnership Hannover e.V. 
als erstes deutsches Mitglied in den Europäischen Dachverband der jüdischen Kulturrouten / AEPJ aufgenommen

Mit der offiziellen Aufnahme in die seit 2004 existierende «Association Européene pour la Préservation du Patrimoine Juif“ ist ein wichtiger Meilenstein erreicht, um die „Europäische Route des Jüdischen Kulturerbes“ von Hannover ausgehend in Deutschland zu entwickeln.

Ursprünglich hatte Global Partnership Hannover dieses Vorhaben als Beitrag zur Europäischen Kulturhauptstadt-Bewerbung initiiert. 2021 wurde es dann Teil des bundesweiten Jubiläumsprogramms „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. Die Zielsetzung hatte überzeugt:

  • die historische Bedeutung von Jüd*innen für die wirtschaftliche, kulturelle und soziale Entwicklung vor Ort sowie bezogen auf Niedersachsen und Deutschland zu vermitteln
  • die Relevanz einer angemessenen Erinnerungs- und Versöhnungskultur für ein wertschätzendes gesellschaftliches Miteinander zu vergegenwärtigen
  • Zivilcourage – gegenüber antisemitischen Vorurteilen und anderen Diskriminierungen – und damit auch demokratische Grundstrukturen zu fördern 
  • vielfältige Begegnungsformate zu schaffen, um jüdischem Leben im Hier und Jetzt zu begegnen.

Dies geschieht z.B. durch 

  • Click&Walk Fotospaziergänge mit dem Künstler und Fotografen Uwe Stelter, um Spuren jüdischen Lebens in Hannover und Niedersachsen zu veranschaulichen
  • einen Kompositionswettbewerb in Kooperation mit der Villa Seligmann, um aktuelles jüdisches Lebensgefühl in Deutschland – im wahrsten Sinne des Wortes – zu vertonen
  • einen Poetry Slam mit „Machtworte e.V.“, um inspirierende Gedanken jüdischer Autor*innen, die mit Hannover verbunden waren, in tagesaktuelle Diskurse einzubringen

Diese Teilprojekte sind aber zugleich auch als virtuelle Bausteine zur Verankerung der Jüdischen Kulturroute zu verstehen. Denn anders als im Falle der 1. Europäischen Kulturroute, dem Jakobsweg, gibt es kein geografisches Ziel, auf das alle zustreben. Vielmehr ist die Jüdische Kulturroute als ein Netz zu verstehen, das sich über ganz Europa – und weit darüber hinaus – spannt.

Ob singuläre Route oder netzförmige Verbreitung, alle 45 Europäischen Kulturrouten haben zum Ziel, die gemeinsame kulturelle Identität der europäischen Bürger*innen sichtbarer, wertvoller und im täglichen Leben lebendiger zu machen; das europäische Kultur-Erbe zu erhalten und aufzuwerten sowie durch den darauf aufbauenden Kulturtourismus die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung Europas zu fördern.

Die Idee dazu geht auf eine Anregung des Europarates zurück, der schon in den 1960er Jahren befand, dass Europa mehr sei als eine Wirtschaftsunion. Schließlich wurde mit dem „Camino de Santiago“ ein erster Aufschlag gemacht. Und die neuzeitliche Wiederbelebung dieses mittelalterlichen Pilgerweges war so erfolgreich, dass sich rasch Nachfolger fanden: Die Route der Wikinger, der Romanik, der Hanse, der Reformation …
Insgesamt elf Europäische Kulturrouten haben thematische Bezugspunkte zu Hannover. Offiziell einge-bunden waren bislang aber nur die Herrenhäuser Gärten – in die „Route der Historischen Gärten“. Mit der Verankerung der „Europäischen Route des Jüdischen Kulturerbes“ in Deutschland unter dem Dach des AEPJ, stärkt Global Partnership Hannover also zugleich die europäische Rolle der Landeshauptstadt.

Weitere Infos:
https://jewisheritage.org;   https://www.coe.int/de/web/cultural-routes/by-theme